Sanierungsmaßnahmen in der Pfarrkirche St. Johann
Unsere Pfarrkirche St. Johann, deren Vollendung im Jahr 1234 datiert ist, bedarf wieder einmal einer Sanierung des Mauerwerkes. Aus diesem Grund wird die Kirche von Oktober an, wahrscheinlich bis in den Dezember hinein geschlossen sein; spätestens zu Weihnachten soll die Kirche wieder zur Verfügung stehen.
Für diese Zeit der Sanierung werden alle Gottesdienste der Gemeinde im Dom gefeiert, auch die Taufen, die üblicherweise am historischen Taufbecken in der Johanniskirche gespendet werden.
Zu den notwendigen Sanierungsmaßnahmen, die vom Architekturbüro Rasche aus Billerbeck betreut werden, teilt Architekt Gereon Rasche mit:
- Die Innenwandflächen der Kirche, insbesondere im Bereich der Außenwände der nördlichen und südlichen Seitenschiffe, sind durch Feuchtigkeit und Salzausblühungen stark belastet. Aus diesem Grund erhielt die Kirche bei der letzten umfassenden Sanierung (1981-1985) einen Trennstreifen entlang der aufgehenden Außenwände und der Bodenplatte, der mit Kies aufgefüllt wurde. Außerdem wurde ein Sanierputz in der geschädigten Sockelzone aufgetragen. Dieser Putz hat offensichtlich seine Funktionsfähigkeit verloren.
- Aus diesem Grund wurde durch ein geologisch-technisches Büro in Moers eine Schadensuntersuchung für die Bestimmung der bauschädlichen Salze durchgeführt. Nach den Untersuchungsergebnissen wurde eine mittlere Sulfatbelastung festgestellt. Die Nitratbelastung ist als gering zu bezeichnen, die Chloridbelastung wird ebenfalls als gering bis unbelastet eingestuft.
- Bei dem Innenputz handelt es sich um einen Sanierputz, der in der Konsistenz relativ mürbe geworden ist. Ein weiteres Phänomen sind erhebliche Salzausblühungen bei den freistehenden und wandgebundenen Säulen zwischen Langhaus und Seitenschiffen.
- Insgesamt kann festgestellt werde, dass das Mauerwerk im Kirchenraum bis in eine Höhe von ca. 1,50 m salz- und feuchtebelastet ist. Ursache der Feuchtebelastung ist der bauliche Untergrund des gesamten Kirchengebäudes und seiner Umgebung.
- Deshalb wird der vorhandene Sanierputz komplett abgenommen, weil dieser aufgrund seiner Eigenschaft eine Abtrocknung des immer wieder von unten durchfeuchteten Mauerwerks verhindert. Als Neuputz wird ein Kalkputz mit hydraulischen Eigenschaften eingesetzt.
Damit die Sanierungsmaßnahmen störungsfrei und möglichst zügig erfolgen können, wird die Kirche ab Montag, dem 30. September 2024 geschlossen. Dann erfolgt, wie es das Architekturbüro Rasche mitteilt, zunächst
- die Einhausung der betroffenen Arbeitsbereiche zum Schutz der Kunstgüter und der Einrichtung des Kirchenraumes vor Verschmutzungen durch die Sanierungsarbeiten sowie Abdeckung des Fußbodens.
- Dann beginnt die Sanierung der Putzflächen mit einem „Feuchte-Regulierungsputz“. Dafür ist zunächst das Abschlagen des vorhandenen Sanierungsputzes notwendig, dann erfolgt die Reinigung des Untergrundes und der Auftrag des neuen Putzsystems in mehreren Arbeitsgängen. Danach erfolgt dann die Reinigung und der Erneuerungsanstrich mit mineralischer Farbe auf den Sanierputzflächen der Umfassungswände der Seitenschiffe bis zum Fensteransatz.
Am Sonntag, dem 29. September 2024 wird die Kirchengemeinde sich für die Zeit der Sanierungsmaßnahmen von der Pfarrkirche „verabschieden“. Am Morgen wird die übliche Sonntagsmesse um 8:00 Uhr in St. Johann gefeiert und am späteren Vormittag werden zwei Kinder durch das Sakrament der Taufe in St. Johann in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen.
Am Nachmittag sind die Kinder, die jetzt ihre Vorbereitung auf die Erstkommunion im kommenden Jahr beginnen, und deren Familien zu einer Kirchenbesichtigung sowohl in St. Johann als auch im Dom eingeladen. Am Sonntagabend um 18:00 Uhr schließlich feiern wir dann eine außergewöhnliche „Messe-Ma(h)l-anders“, die im Zeichen der beginnenden Kirchensanierung stehen wird und nach deren Ende auch alle Mitfeiernden persönlich mit anpacken können, um das Mobiliar in der Kirche schon mal zusammen zu schieben und so konkret mit den ersten Arbeiten zur Sanierung zu starten.